Reformstau im 15. Jahrhundert?
Kirche und Welt vor der Reformation
Die erste: Die Gutenbergbibel
Lateinische Bibel, Mainz: Johannes Gutenberg, 1454, Bd. 2: Sprichwörter bis Apokalypse, 317 Bl., zweispaltig, 42 Zeilen, Leihgabe der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (2 BIBL I, 5955:1 INC RARA)
Die erstmalige Reproduktion von Texten mit Hilfe von beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg trug dem Erfinder den Titel „Mann des Jahrtausends“ ein. In der Tat kam damit eine Medienrevolution in Gang, die die Verbreitung und Verfügbarkeit von Texten aller Art in bis dahin unbekanntem Umfang ermöglichte. Gutenbergs Bibelausgabe steht an der Spitze von insgesamt 127 Bibelausgaben, die im 15. Jahrhundert europaweit gedruckt wurden (davon 94 in lateinischer Sprache). Die Möglichkeit, neue Ideen in textidentischer Form an beliebig vielen Orten zu verbreiten und diskutieren zu können, war eine wesentliche Voraussetzung für die atemberaubende Wirkung von Martin Luthers Texten. Die Göttinger Gutenbergbibel gelangte 1587 in die Wolfenbütteler Bibliothek des Herzogs Julius, war von 1618 bis 1812 Bestandteil der Universitätsbibliothek in Helmstedt und wird seit 1809 in Göttingen aufbewahrt.
Auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen finden Sie eine sehr aufwändig gestaltete digitale Edition.