Reformstau im 15. Jahrhundert?
Kirche und Welt vor der Reformation
Eine neue Welt im Roman: Thomas Mores Utopia
Thomas Morus: De optimo rei publicae statu sive Utopia; Basel: Froben, 1518; Herzog August Bibliothek, P 519.4° Helmst. (1)
Der Roman Utopia von Thomas More, der 1516 auf Anregung des Erasmus von Rotterdam zum ersten Mal veröffentlicht wurde, schildert auf oftmals satirisch-ironische Weise aus der Perspektive eines Seemannes dessen Erlebnisse beim fiktiven Volk der Utopier.
Während More im ersten Teil des Buches ausführlich Kritik an den damals bestehenden Verhältnissen in Europa und vor allem in seiner Heimat England übt, beschäftigt er sich im zweiten Teil mit der Organisation des Staates und den Lebensverhältnissen der Utopier, die ihre Gesellschaft nach demokratischen Grundzügen strukturieren. Monogame Beziehungen, patriarchalische Hierarchien, Fleiß und Bildung sowie das Fehlen jeglichen Privateigentums fungieren dabei als Garanten des Glücks.
Mit dieser Schilderung einer idealen Gesellschaft entwarf More nicht nur ein etatistisches Staatsmodell, sondern begründete gleichzeitig das literarische Genre der Sozialutopie.