f. 113 - Das Wasserzeichen
des ersten Teils der Postille: Vertikal ausgerichteter Fisch,
68 mm, Abstand zwischen den vertikalen Rippdrähten 29 mm
f. 151 - Das Wasserzeichen
des zweiten Teils der Postille: Horizontal ausgerichteter Fisch
unter den Buchstaben CG in einem Kreis, Durchmesser 43 mm, Abstand
zwischen den vertikalen Ripp-drähten 29 mm
Cod. Guelf. 11. 2 Aug. 2°
Die zwei Teile der Postille sind auf unterschiedlichem Papier
geschrieben. Zwei verschiedene Wasserzeichen (Fisch) bezeugen,
dass das Papier des Manuskriptes aus zwei Papiermühlen stammt.
Das Wasserzeichen des ersten Teils (76x) ist nicht bis in alle
Einzelheiten erklärt. Ein identisches Wasserzeichen hat ein
Dokument von 1580 aus der Sammlung der Nationalen Archive Finnlands
(Kansallisarkisto, KA 1374, 1580, S. 31). Nils J Lindberg vermutet,
dass solches Papier in Gdansk (Polen) geschöpft werden konnte
(Paper comes to the North. Sources and Trade Routes of Paper
in the Baltic Sea Region 1350 - 1700, Marburg/Lahn, 1998,
Nr. 381). Ein sehr ähnliches Wasserzeichen ist in einem in
Litauen fertig gestellten handschriftlichen Dokument von 1573
zu finden (Bibliothek der Akademie der Wissenschaften Litauens,
Archiv der Familie Römer: LMAB F138 - 1023).
Das Wasserzeichen des zweiten Teiles (72x) findet sich auf Papier,
das in den Siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts in Gdansk und
in Straszyn (Polen) produziert wurde. Der Fisch im Kreis mit den
Buchstaben CG stellt das Wappen der Familie Glaubicz dar. Der
Kanzler von Gdansk Melchior Glaubicz eröffnete ca. 1570 in
der Nähe von Straszyn eine Papiermühle. Die ähnlichsten
Wasserzeichen hatten die Papiermühlen in Preußen (Schaaken,
Elbing, Bromberg) und in Litauen (Kaunas, Vilnius) seit den Sechziger
Jahren des 16. Jahrhunderts (ca. 1566 - ca. 1685). Dieses Wasserzeichen
ist mit mehreren Unterschieden in Polen (Poznan, Inowratzlaw,
ca. 1580) und auch in Königsberg (1584) zu finden.