sog. Brest- oder Radzivilus-Bibel. BIblia swieta/
// Tho iest/ Ksiegi Starego y // Nowego Zakonu/ wlasnie z //
Zydowskiego/ Grieckiego y/ // Lacinskiego/ nowo na // Polski
iezyk z pil=//noscia y wiernie // wylozone. Litauisches Brest/Brest-Litowsk,
1563.
13 Bl., 579 Bl., 143 Bl., 7 Bl.
Bibel-S. 2° 209
Die von Hermann Conring irrtümlich als
litauisch bezeichnete Bibel ist in Wirklichkeit polnisch. Sie
wurde 1563 im Litauischen Brest (anders: Brest-Litowsk, lit.
Lietuvos Brasta, pol. Bresc Litewski) von der dortigen protestantischen
Druckerei veröffentlicht und gilt heute als rarissimum.
Der Kanzler und Landesmarschall des Großfürstentums
Litauen, Woiwode von Vilnius und Statthalter in Livland Fürst
Nikolaus Radzivilus der Schwarze (lit. Mikalojus Radvila
Juodasis, 1515 - 1565) gründete im Jahr 1553 im Litauischen
Brest (heute Weißrussland) eine protestantische Druckerei,
mit der die zweite Welle des Protestantismus im Großfürstentum
Litauen anfing (die erste Welle ging ca. 1540 - 1542 zu Ende).
Die polnische Bibel wurde im Auftrag und auf Kosten von Radzivilus
ediert.
Auf dem Titelblatt des Wolfenbütteler Exemplares sieht
man einen handschriftlichen Kommentar, der von dem Hof- und
Reiseprediger des Herzogs August Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel,
Johann Georg Hagemann (1684 - 1765), stammt: "Socinianisch.
sehr rahr.".