von Volker Bauer
Ausstellungskatalog der Herzog August Bibliothek Nr. 97
2013. 288 S. mit 115 Farbabb.
ISBN: 978-3-447-06997-7
Broschierte Ausgabe, nur in der Ausstellung: € 20,-
Preis: € 39,80
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Die Herrschaftsausübung in Mittelalter und früher Neuzeit war in hohem Maße mit der Abstammung von und der Zugehörigkeit zu einem Fürstenhaus verbunden. Die Verwandtschaftsverhältnisse des Hochadels waren daher von eminenter politischer Brisanz, und dasselbe gilt auch für die damit befasste Wissenschaft der Genealogie. Aus diesem Grund entstand vom späten 15. bis ins ausgehende 18. Jahrhundert eine kaum zu überblickende Menge einschlägiger Drucke, welche die Beziehungen in und zwischen den einzelnen Herrscherhäusern in Textform, als graphisches Schema oder im Bild darstellten. Um die häufig komplizierten Familienverhältnisse auf einer begrenzten Papier- oder Pergamentfläche abzubilden, nutzte die Genealogie ein vertrautes Modell: den Baum in all seinen Variationen, von denen der Stammbaum nur die bekannteste Möglichkeit ist. Die Ausstellung „Wurzel, Stamm, Krone: Fürstliche Genealogie in frühneuzeitlichen Druckwerken“ zeigt in über 50 Exponaten, die den Zeitraum vom 8. bis zum 18. Jahrhundert überspannen, wie vielfältig die Baumstruktur in den frühneuzeitlichen Druckwerken, aber auch schon in mittelalterlichen Handschriften eingesetzt wurde. Sie stellt darüber hinaus auch die unterschiedlichen Zwecke und Anlässe vor, denen sich die genealogischen Schriften verdanken, die ebenso der Rechtfertigung fürstlicher Herrschaft wie später der Kritik daran dienten. Darüber hinaus bieten sie einen tiefen Einblick in die Denkmuster und kulturellen Werte der Vergangenheit.
Der vorliegende Katalog dokumentiert nicht nur die intellektuelle Differenziertheit und das darstellerische Raffinement der präsentierten Objekte, sondern auch den ästhetischen Reiz, den die Verbindung von Informationsvermittlung und Bildlichkeit ausstrahlt. Darüber hinaus verknüpft er die genealogischen Darstellungen mit der frühneuzeitlichen Herrschafts-, Wissens- und Medienordnung und vertieft so unsere Kenntnisse von der Bedeutung der Dynastien im vormodernen Europa. Außerdem legt er Zeugnis ab von der exzeptionellen Breite und Tiefe der hand- und druckschriftlichen Überlieferung, welche die Herzog August Bibliothek bis heute pflegt, verwahrt und für Forschung und Öffentlichkeit bereithält.