Wolfenbüttel, 28. Oktober 2024
Dass es heute in Deutschland wieder eine jüdische Literatur gibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn vieles die hier versammelten Schriftsteller*innen trennt, vereint sie jüdische Sozialisierung, geistige Tradition und ein fragiles Verhältnis zur deutschen Mehrheitsgesellschaft. Am 7. Oktober 2023 ist das allen wieder aufs Deutlichste bewusst geworden. In diesem Kontext ist die Idee zu „Wir schon wieder“ entstanden. Dana von Suffrin konnte eine Vielzahl prominenter Beiträger*innen, wie z. B. auch Maxim Biller, Elfriede Jelinek, Eva Menasse und Dana Vowinckel gewinnen, und so versammeln sich trotz aller Differenzen – politisch, persönlich, künstlerisch – in diesem Band 16 Schriftsteller*innen, um in Prosastücken, Erzählungen oder Essays über das zu schreiben, was sie gerade bewegt.
Dana von Suffrin liest aus ihrem Beitrag „Sieben Geschichten über uns, in denen nichts passiert und die vielleicht auch gar nicht stimmen“ und Dmitrij Kapitelman präsentiert seinen Beitrag „Die 13 toten Nachbarinnen“.
Die Lesung beginnt im Anschluss an die Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen von 1938, die jährlich vom Bündnis gegen Rechtsextremismus und der Stadt Wolfenbüttel organisiert wird. Im Feierabendhaus folgt um 20:30 Uhr die musikalische Lesung „Demokratie im Feierabend“ von folklicht* (Folkert Dücker & Leah Lichtwitz), bei dem Folkert Dücker, Denis Fischer und Lina Hoppe verschiedene Facetten und Herausforderungen der Demokratie künstlerisch beleuchten.
Dana von Suffrin, 1985 in München geboren, ist Schriftstellerin und studierte Politikwissenschaft, Jüdische Geschichte und Kultur sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. 2019 erschien ihr Debütroman „Otto“, für den sie sechs Literaturpreise gewann, unter den Debütpreis des Buddenbrockhauses. 2024 folgte ihr zweiter Roman mit dem Titel „Nochmal von vorne“, der auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis stand, sowie „Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen“.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“, für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. 2021 folgte „Eine Formalie in Kiew“, für das er mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde und das er Anfang des Jahres bei einer Lesung im Lessinghaus vorstellte.
Die Wolfenbütteler Buchhandlung Bücher Behr wird mit einem Büchertisch vor Ort sein.
Anmeldung erforderlich!
Eintritt: 7 €
Einlass: 18:00 Uhr, Beginn: 18:30 Uhr
Veranstaltungsort: Gartensaal im Lessinghaus, Lessingplatz 2, 38300 Wolfenbüttel
Kontakt: E-Mail: ed.ba1737383372h@grp1737383372rutlu1737383372k1737383372, Tel.: 05331/808-203.
Foto: links, Dmitrij Kapitelman (© Christian Werner); rechts, Dana von Suffrin (©Tonatiuh Ambrosetti)