Globen

Die Bibliothek besitzt zehn Globen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, wovon der älteste im Jahr 1541 aus Gerhard Mercators Werkstatt hervorgegangen ist. Vom Ende des 16. Jahrhunderts stammen zwei große, Erde und Himmel darstellende Globen eines unbekannten Meisters, die aufwendig aus Holz gefertigt und prächtig mit Ölfarben bemalt sind. Herzog Heinrich Julius soll sie in Prag erworben haben; sie gehörten ehemals der Helmstedter Universität. Weitere Globen stammen aus den Niederlanden (Willem Janszoon Blaeu und sein Sohn Joan sowie Gerhard Valck) und aus Nürnberg (Johann Gabriel Doppelmayer). Im Globenkabinett der Bibliotheca Augusta sind fünf Globen ausgestellt.

Literatur:

  • Yorck Alexander Haase, Alte Karten und Globen in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Wolfenbüttel 1972 (Kleine Schriften der Herzog August Bibliothek 3).
  • Arend Lang, Das Kartenbild der Renaissance. Ausstellung vom 10. Mai bis 27. September 1977, Wolfenbüttel 1977 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 20).
  • Christian Heitzmann, Europas Weltbild in alten Karten. Globalisierung im Zeitalter der Entdeckungen, Wolfenbüttel 2006 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 85).

 

Büsten

Die Herzog August Bibliothek ist im Besitz einiger Büsten, u. a. von Diogenes, Hippocrates, Homer, Seneca, Socrates, Dante, Sheakespeare, Herzog August d. Jüngeren, Leibniz, Lessing, Goethe. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek einige Totenmasken, u. a. von Lessing.

 

Möbel

Die Bibliothek ist im Besitz einiger historischer Möbel (Stühle, Regale, Schränke), u. a. aus dem alten Salzdahlumer Schloss.

 

Kulturgeschichtliche Sammlung

Die Bibliothek ist im Besitz einiger kulturhistorisch interessanter Gegenstände, wie einem Trinkglas, einem Tintenfass und einem Löffel von Martin Luther, einigen Medaillen sowie einem Kopernikanischen Tellurium, das von Willem Janszoon Blaeu zwischen 1616 und 1634 in Holland hergestellt wurde.

Literatur zu den Erinnerungsstücken an Martin Luther (jeweils mit Abbildung):

  • Luthermania. Ansichten einer Kultfigur, hrsg. von Hole Rößler, Wiesbaden 2017, S. 140-144 (Trinkglas), S. 134-135 (Löffel), S. 115-121 (Tintenfass).

 

Literatur zum Tellurium:

  • Christian Heitzmann, Die Sterne lügen nicht. Astrologie und Astronomie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, Wiesbaden 2008, S. 232f. - Focus Behaim Globus, Teil 2: Katalog, Nürnberg 1992, S. 537 (Nr. I.35).
  • Ludolf von Mackensen, Die naturwiss.-techn. Sammlung in Kassel, Kassel 1991, S. 66-67. – Ders., Die erste Sternwarte Europas mit ihren Instrumenten und Uhren – 400 Jahre Jost Bürgi in Kassel, München 1979, S. 99-102.

 

Karten

Die Kartensammlung lässt sich bis in die Anfänge der Bibliothek zurückverfolgen. Heute besitzt die HAB über 4.500 lose Kartenblätter, die die eigentliche Kartensammlung bilden. Hinzu kommen ca. 120 frühneuzeitliche Atlanten, die bei den Druckschriften aufgestellt sind. Unter den losen Stücken finden sich überaus kostbare und seltene Karten, etwa die auf Pergament gezeichneten portugiesischen, spanischen und italienischen Portulankarten (Cod. Guelf. 98 bis 104 Aug. 2°) oder gedruckte Wandkarten des 16. Jahrhunderts mit den ältesten und einzig erhaltenen Exemplaren ihrer Art: die Karte des Heiligen Römischen Reiches von Christoph Pyramius (Kupferstich, Brüssel 1547), die Rheinkarte von Caspar Vopel (Köln 1555), die "Caerte van Oostland" (Ostseeraum) des Cornelis Anthonisz (Amsterdam, um 1560), die ältesten Karten Polens und Russlands und viele andere mehr.

Ein besonderer Wert der Sammlung liegt auch in den reichen regionalen Beständen. Entsprechend dem Schwerpunkt der fürstlichen Sammeltätigkeit sind die Gebiete des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg und die der angrenzenden Territorien gut vertreten. Auf diese Region entfällt von den rund 950 Karten, die Gebiete des alten deutschen Reiches abbilden, etwa die Hälfte. Von den großen europäischen Ländern sind Italien mit 98 und Frankreich mit 82 Karten am reichsten vertreten, bemerkenswert ist auch der Bestand von 49 Karten über Russland und Sibirien nebst 23 von Polen und dem Baltikum - darunter auch die erste gedruckte und als Unicum erhaltene Russlandkarte des Danziger Kartographen Anton Wied von 1555. Reichen Zuwachs erfuhr der Bestand 2012 durch die Schenkung von über 400 Karten Griechenlands und des östlichen Mittelmeers (Sammlung Wagner). Die Zahl der Karten nichteuropäischer Länder, einschließlich von Darstellungen der Alten Welt, ist mit 286 Blättern verhältnismäßig gering, den weit überwiegenden Teil daran haben Nordafrika, Palästina, die Türkei und der Vordere Orient.

Verzeichnung: Der Bestand ist in der Altkartendatenbank IKAR nachgewiesen. Digitalisate und Erschließungsdaten der meisten Karten sind auch im Niedersächsischen Kartenspeicher zu finden. Weitere Teilbestände (derzeit über 570 Karten) sind in der Datenbank Virtuelles Kupferstichkabinett erschlossen (Suchbegriff "Landkarte", mit Digitalisaten).

 

Sammlung Hermann Zapf

Hermann Zapf (1918-2015), einer der bedeutendsten Buch- und Schriftkünstler des 20. Jahrhunderts, Verfasser u. a. des berühmten Manuale typographicum und Gestalter von über 80 Schriften, übergab der HAB seit 1991 sukzessive Teile seiner umfangreichen Sammlung. Dazu gehören u. a. Schriftentwürfe, Buchgestaltungen und Signete von Hermann Zapf für in- und ausländische Verlage, bibliophile Ausgaben, handgeschriebene Briefe und Unterlagen über den rechtlichen Schutz von Druckschriften, Materialsammlungen über Kalligraphie, Bleisatz, Fotosatz und Computertechniken, außerdem Dokumente zur Geschichte der Schrift in den verschiedenen Ländern sowie Fachliteratur. Die Erschließung und Katalogisierung dieser Sammlung ist im Gange.

Verzeichnung: Nachweis der Bibliothek von Hermann Zapf im OPAC

Eine Dauerausstellung im Malerbuchkabinett der Bibliotheca Augusta zeigt eine repräsentative Auswahl aus der Sammlung.

Literatur: Sammlung Hermann Zapf, Wolfenbüttel 1993 (Ausstellungskatalog der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel). - ABC-XYZapf. Fünfzig Jahre Alphabet Design, hrsg. von Knut Erichson und John Dreyfus, Offenbach/London 1989

 

Theaterzettel

Die Theaterzettelsammlung der Herzog August Bibliothek umfasst mehrere Tausend Blätter. Die Sammlung ist nach Ortsalphabet geordnet. Besonders umfangreich ist der Bestand für Berlin (487 Blatt), Braunschweig (612 Blatt) und Wolfenbüttel (1.560 Blatt). Der zeitliche Schwerpunkt liegt im 19. Jahrhundert.

Die Theaterzettel sind im Handschriftenlesesaal (Bibliotheca Augusta) zu benutzen.