Sprachen des Hasses: Ästhetiken der Feindschaft und Verachtung im europäischen Drama (1600–1800)

Aus einer komparatistischen Perspektive untersuche ich in meinem Projekt die Bedeutung von Hass und semantisch verwandten Begriffen wie Feindschaft und Verachtung für deutsche, englische und französische Tragödien und Trauerspiele des 17. und 18. Jahrhunderts. Unter Bezugnahme auf emotionsgeschichtliche Modelle negativer Affekte zeige ich, wie durch Hass bestimmte Personenkonstellationen die literarische Form, Zeitlichkeit und Rhetorik von Tragödie und Trauerspiel strukturieren. Als verstetigte Einstellung, die auf die soziale und körperliche Vernichtung eines Feindes hindrängt, entwickelt Hass im Drama eine eigenständige Ästhetik, die in Szenen sprachlicher Grausamkeit und Gewalt an Gestalt gewinnt, weist zugleich aber auf jeweils spezifische historische Gewalt- und Umbruchserfahrungen.