18. Dezember 2019
IIIF wurde im Umfeld der Kulturgutdigitalisierung erfunden und wird durch eine wachsende Gemeinschaft von Kulturinstitutionen weiterentwickelt. Im Zuge des Polonsky Foundation Digitalisierungsprojekts „Handschriften aus dem deutschen Sprachraum“ wird an der HAB die Einführung der IIIF-Technologie erprobt. Das Projekt ist eine auf drei Jahre angelegte Kooperation zwischen den Bodleian Libraries und der HAB. Die beiden Bibliotheken werden zwischen 2019 und 2021 rund 600 Handschriften digitalisieren.
Das IIIF- Konsortium reagiert mit der Definition von Programmierschnittstellen (s. Info-Kasten) auf die Herausforderungen der Digitalisierung und schafft dadurch eine erstklassige Benutzererfahrung beim Anzeigen, Vergleichen, Bearbeiten und Annotieren von Bildern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf der Interoperabilität der Digitalisate; Traditionell hat jede Bibliothek ihr eigenes Bildrepositorium (umgangssprachlich und pejorativ: Daten-Silo), auf das mit den unterschiedlichsten Viewern zugegriffen wird. Die von IIIF definierten Programmierschnittstellen sind als Universalwerkzeuge zu verstehen, die den Zugriff auf Digitalisate aus mehreren Repositorien gleichzeitig erlauben.
An der Implementierung von IIIF an der HAB waren neben der Handschriftenabteilung auch Mitarbeiter*innen der digitalen Bibliothek, der Fotowerkstatt sowie der EDV-Abteilung beteiligt. Selbstverständlich zieht eine solche Neuerung auch infrastrukturelle Veränderungen nach sich und erfordert die Anpassung von Workflows.
Das Ergebnis der Erprobung dieser einenden Technologie an der HAB zeigt sich in den Digitalisaten der Handschriften aus dem deutschen Sprachraum, einsehbar auf der Webseite des Projekts.
Hier hat die Einführung von IIIF ermöglicht, was zuvor einen großen organisatorischen Aufwand bedeutet hätte: Die gemeinsame Anzeige von Digitalisaten aus beiden Institutionen mit einheitlichen begleitenden Informationen. Der enge Austausch zwischen der Bodleian Library und der Herzog August Bibliothek wird so auch für die Betrachter*innen der Digitalisate sichtbar.
Die technischen Details…
IIIF definiert die folgenden vier Programmierschnittstellen (englisch: application programming interfaces - API):
Die Image API… liefert Bilder zu bildbasierten digitalisierten Kulturobjekten. Hierbei werden über die Internetadresse Informationen zu Region, Größe, Rotation, Qualitätsmerkmalen und Format des angeforderten Bildes übermittelt.
Die Presentation API… liefert Metadaten (im Format JSON-LD), die Struktur und Inhalt des digitalisierten Objekts beschreiben. Diese Metadaten geben unter anderem an, um was für ein Objekt es sich handelt und in welcher Reihenfolge die digitalisierten Seiten angezeigt werden müssen.
Die Authentication API… dient dazu, den Zugriff auf bestimmte Objekte bei Bedarf zu regulieren und Zugangskontrollen zu implementieren.
Die Content Search API… ermöglicht die Suche nach Volltext und Annotationen innerhalb eines Objekts.