Die innere Ordnung der chronologisch nach Jahrhunderten (centuriae) unterteilten Bücher erfolgt nach theologisch-inhaltlichen Stichworten (loci communes). Die Zenturien entstanden unter der Leitung von Matthias Flacius Illyricus (1520-1575) und Johannes Wigand (1523-1587) in einem gelehrten Netzwerk, das alle Arbeitsprozesse von der Materialbeschaffung, Datenauswertung und Stoffordnung bis zur Drucklegung und Distribution der Bücher organisierte. Geschult an der Wissenschaftsauffassung Melanchthons, entwickelten sie ihr Konzept im Umfeld der antikaiserlich und apokalyptisch argumentierenden Magdeburger „Herrgottskanzlei“ der Interimszeit.
Ziel des Projekts war es, die Zenturien in die europäische Wissens- und Historiographiegeschichte einzuordnen. Ihr Beitrag an der Ausbildung einer historischen Methode sollte aus der zeitgenössischen theologischen Topik hergeleitet und zugleich die Einwirkungen apokalyptischer Herrschaftskritik und französischer humanistischer Legistik auf die kritische Methode untersucht werden.
Quellengrundlage bildeten die zum großen Teil in der Herzog August Bibliothek handschriftlich überlieferten methodischen und organisatorischen Texte, die in einer digitalen Edition auf der Basis von TEI-P5 mit Textkritik und kurzem Kommentar aufbereitet wurden.
PURL: http://diglib.hab.de/edoc/ed000086/start.htm
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Projektbeteiligte: Dr. Harald Bollbuck (Projektverantwortlicher), Carsten Nahrendorf (Bearbeiter), Inga Hanna Ralle (Bearbeiterin), Prof. Dr. Ulrike Gleixner (Kontakt)