Die Konferenz wird gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde und der Herzog August Bibliothek.
Die Tagung beschäftigt sich mit dem weitgehend unbekannten Kupferstecher Johann Philipp Thelott (1639–1671), seinem Werk und seinem lebensweltlichen wie künstlerisch-intellektuellen Umfeld. Den Zugang bietet sein anonym und fragmentarisch überliefertes Arbeitsbuch sowie sein darüber erschlossenes Werk. Sie erlauben, eine bislang weitgehend unbekannte Künstlerpersönlichkeit zu konturieren und in den damaligen Personennetzwerken der Verlagsbuchhändler und Buchdrucker sowie der Gelehrtenwelt zu verorten.
Die interdisziplinäre Tagung beschäftigt sich mit dem weitgehend unbekannten Kupferstecher Johann Philipp Thelott (1639–1671), seinem Werk und seinem lebensweltlichen wie künstlerisch-intellektuellen Umfeld. Den Zugang bietet dabei sein anonym und fragmentarisch überliefertes Arbeitsbuch. Der aus Augsburg stammende Künstler führte es, nachdem er sich 1664/65 in Frankfurt niedergelassen hatte, bis zu seinem frühen Tod 1671. In dieser Zweitverwendung als Zunftbuch der Bäcker im Stadtarchiv von Grünberg blieb diese Quelle glücklicherweise erhalten – von der Forschung bislang allerdings völlig unbeachtet. Es darf gegenwärtig als geradezu einzigartiges Dokument für einen Kupferstecher im deutschsprachigen Raum des 17. Jahrhunderts gelten.
Die Beschäftigung mit seinem Arbeitsbuch und seinem darüber erschlossenen Werk wird es erlauben, eine bislang weitgehend unbekannte Künstlerpersönlichkeit zu konturieren und in den damaligen Personennetzwerken der Verlagsbuchhändler und Buchdrucker sowie der Gelehrtenwelt zu verorten. Es zeichnet sich ab, dass insbesondere Thelotts Patenonkel Zacharias Stenglin eine erhebliche Rolle bei seiner Etablierung in Frankfurt gespielt hat.
Er gehörte zu Personenkreisen, die das geistig-intellektuellen Lebens um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Frankfurt, aber auch weit darüber hinaus, trugen. Von ihnen werden Dutzende in Thelotts Arbeitsbuch genannt, weitere lassen sich über sein Werk erschließen. Das Spektrum reicht von dem Frühmerkantilisten Johann Joachim Becher, über ein gutes halbes Dutzend Vertreter des Frankfurter Patriziats, den englischen Residenten Wilhelm Curtius, die Gebrüder Merian, den Jesuiten-Gelehrten Athanasius Kircher und den Barockdichter Moscherosch bis hin zu Johann Jakob Spener.
Die Tagung wird zeigen, dass Thelott in den wenigen Jahren seines Wirkens nicht nur ein zentraler und funktionaler Teil dieser Netzwerke war, sondern dass sich die zeitgenössischen geistig-intellektuellen Strömungen im weitesten Sinne sich geradezu paradigmatisch in seinem Werk niederschlugen.
Bildunterschrift: Philipp Chr. Uffsteiner (1614-1669), Frankfurter Bürgermeister und Schöffe, Stich von Thelott nach einem Gemälde von Joh. Hch. Roos mit einem Epigramm von Ernst Bogislaus, dem Sohn des Dichters Johann Michael Moscherosch (HAB, Inv. Nr. II 5602.1; http://portraits.hab.de/werk/22371)