Der Zisterzienser Caesarius von Heisterbach (c. 1180–1240), bekannt vor allem als Autor des Dialogus miraculorum oder verschiedener Heiligenviten, stellte um 1225 die „Acht Wunderbücher“ (Libri VIII miraculorum) zusammen. Ihr reichhaltiger Erzählfundus macht die „Wunderbücher“ zu einer bemerkenswerten Quelle für die politische, kulturelle und religiöse Geschichte des 13. Jahrhunderts: Sie beinhalten Geschichten von Alltagsfrömmigkeit, Wundererfahrungen, Visionen und Teufelserscheinungen, die vor allem der theologischen Erbauung und Unterweisung im klösterlichen Kontext dienten. Nutzen und erzählerischer Reiz solcher Exempel waren zwar schon seit der Antike bekannt, doch im Hochmittelalter entdeckte man ihre didaktische Attraktivität neu: Prägnant und lebensnah konnten sie religiöses Wissen und Alltagsnormen vermitteln – beispielsweise in der Predigt oder der Ausbildung in einem Kloster.
Am Beispiel der „Acht Wunderbücher“ untersucht der Vortrag die „Macht dieser kurzen Geschichten“. Diskutiert werden die Entstehung und Funktionslogiken mittelalterlicher Exempel-Sammlungen, ihre komplexe Überlieferungssituation und zeitgenössische Rezeption sowie editorische Herausforderungen.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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Bildunterschrift: Abbildung von Caesarius, Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Ms. C 27, fol. 1r.