Mit seiner Studie „The Implicated Subject. Beyond Victims and Perpetrators“ (Stanford University Press 2019) erregte der US-amerikanische Anglist Michael Rothberg vor einiger Zeit Aufmerksamkeit. Er setzt sich darin mit der Schuld derjenigen auseinander, die in Fällen kollektiver Gewalterfahrung weder eindeutig zu den Tätern noch zu den Opfern gezählt werden können, sondern sich in einer Art ethischem ‚Dazwischen‘ bewegen. Mit dem Begriff des „implicated subjects“ plädiert Rothberg dafür, die moralische Verantwortlichkeit jener in den Blick zu nehmen, die nicht im engeren, juristischen Sinne schuldig sind, wenn gesellschaftliches Unrecht geschieht, aber durch die eigene Privilegiertheit innerhalb eines politisch-sozialen Systems von der Diskriminierung und Ausbeutung anderer profitieren.

In meinem Vortrag möchte ich Rothbergs Ansatz vor dem Hintergrund seiner eigenen Quellen (Jaspers, Arendt, Levi u.a.) analysieren und im Hinblick auf seine Tragfähigkeit für einen zeitgemäßen, intersektionalen Moralbegriff zur Diskussion stellen.

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