Stammbücher entstanden im 16. Jahrhundert aus Widmungs- und Autografensammlungen der Wittenberger Reformatoren. Daraus entwickelte sich die Praxis von Studenten und Adligen auf Reisen, in Büchern Einträge von Kommilitonen, Professoren u.a. zu sammeln. Die oftmals kunstvoll gestalteten und illustrierten Freundschaftsalben wurden zu selbstrepräsentativen und memorialen Zwecken angelegt.
Mit der Wolfenbütteler Tagung wird eine interdisziplinäre Gesamtschau auf dieses heterogene Forschungsfeld unternommen, die Ergebnisse und Perspektiven der Forschung leitlinienhaft zusammenführt. Internationale Expert*innen widmen sich der Materialität und Performanz von Stammbüchern, ihrer sprachlichen, literarischen, musikalischen und künstlerischen Praxis, Stammbüchern als Medien von Netzwerken sowie der Erschließung und Bereitstellung von Freundschaftsalben und entsprechender Sammlungen.
Die Tagung findet im Rahmen des Projekts „Digitalisierung und Erschließung der Stammbuchsammlung des Niedersächsischen Landesarchivs – Abteilung Wolfenbüttel“ statt. Aufgrund der Erwerbung und Erschließung des „Großen Stammbuch“ Philipp Hainhofers ergibt sich die Kooperation mit der HAB.