Die von der Devotio moderna beeinflusste Klosterreform in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfasste viele (Frauen)konvente im norddeutschen Raum. Oft gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt, zielte sie auf strenge Klausur, Befolgung der Regularien und Durchführung einer ordnungsgemäßen Liturgie. Die Reformer veranlassten eine umgehende Überarbeitung oder Neuanfertigung aller für die klösterliche Liturgie notwendigen Handschriften – ein Vorgang, der alle Kräfte eines Skriptoriums beschäftigte.

Was geschah während der Klosterreform mit den privaten Gebetbüchern der Nonnen – Handschriften, die allenfalls liturgiebegleitend waren? Wie wirkte sich in ihnen die Reform aus? Diese Frage schien in der Forschung anhand eines exzeptionellen Gebetbuchs beantwortet zu sein, das als „Mustergebetbuch“ für die Klosterreform bezeichnet wurde. Ob diese These zutrifft oder ob es sich vielmehr ganz anders verhalten hat, soll in diesem Werkstattgespräch diskutiert werden.

 

PD Dr. Gia Toussaint ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Handschriftenabteilung der HAB. Sie arbeitet in einem DFG-Projekt (eigene Stelle) zum Thema „Private Gebetbücher aus niedersächsischen Frauenklöstern: Instrument und Interaktion“.

 

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