Die Erforschung der Herkunft und historischen Besitzverhältnisse der eigenen Sammlungen und Bestände gehört zu den Kernaufgaben von Museen, Archiven und Bibliotheken. Dies gilt ganz besonders für Objekte, die während der Zeit des Nationalsozialismus ihren früheren Besitzer*innen durch Raub, erzwungenen Verkauf oder Unterschlagung entzogen wurden. Noch lange nach der NS-Zeit standen solche Stücke mit wechselvoller Historie im Antiquariats- und Auktionshandel zum Verkauf ‒ und konnten auf diesem Weg Eingang in die Bestände retrospektiv sammelnder Institutionen finden. Mit dem 2020 begonnenen Projekt „NS-Raubgut unter den antiquarischen Erwerbungen der Herzog August Bibliothek seit 1969“ prüft die HAB nun einen exemplarischen Teil ihrer Bestände auf NS-verfolgungsbedingt entzogene Objekte und stellt sich damit ihrer Verantwortung als Sammlungsinstitution. Im Rahmen des Werkstattgesprächs sollen Grundannahmen und konkrete Vorgehensweisen bei der Suche nach NS-Raubgut im Bestand der HAB erörtert und erste Ergebnisse des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts präsentiert werden.
Christine Rüth studierte Germanistik und Klassische Philologie. Von 2018 bis 2020 absolvierte sie das Referendariat für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Bayerischen Staatsbibliothek München. Aktuell koordiniert und bearbeitet Christine Rüth das Projekt „NS-Raubgut unter den antiquarischen Erwerbungen der Herzog August Bibliothek seit 1969“.
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