Plastische Bildwerke aus ‘unedlem’ Material (15. – 18. Jh.)
Das Projekt widmet sich der Untersuchung plastischer Bildwerke der Vormoderne, die historisch betrachtet zunächst als ‘unedel’ galten und in der Forschung daher oftmals als Werkstoffe für ephemere Werke oder Entwürfe und Modelle angesehen werden. Im Mittelpunkt stehen Werkstoffe wie Papiermaché, Gips, Wachs und Ton. Dabei wird die Materialität der Objekte im Zusammenhang mit ihren Nutzungs- und Bedeutungszusammenhängen untersucht. Diese Materialien wurden oft als kostengünstige Ersatzstoffe für wertvollere Werkstoffe verwendet und ermöglichten eine ressourcenschonende Kunstproduktion. Aufgrund ihrer geringeren Wertschätzung fanden sie bislang jedoch seltener Eingang in die Forschung. Das Projekt knüpft an die kulturwissenschaftlichen Fragestellungen des Material Turns an und richtet den Blick auf die lange vernachlässigten, materiellen und sinnlich erfahrbaren Qualitäten von Kunstwerken und ihren Wertezuschreibungen. Im Fokus steht die Untersuchung der künstlerischen und technischen Bearbeitungsverfahren sowie der kulturellen, naturkundlichen und religiösen Kontexte, in denen Artefakte hinsichtlich ihrer Herstellung, Materialität und Wandelbarkeit eingeordnet wurden.