6. (Kat. Nr. 11)
Fasciculus medicine in quo continentur: ... Quinto
concilia utilissima contra epidimia[m].
Venedig: Giovanni und Gregorio de Gregori 1495. [40] Bl., 10 Ill.;
2º.
Signatur: QuH 22.6 (2)
Diese Ausgabe des vor allem wegen seiner schönen
Holzschnitte sehr beliebten medizinischen Sammelbandes aus der
Frühdruckzeit ist eines der wenigen Beispiele, das die Ausstellung
aus der reichen ausländischen Buchproduktion auf dem Seuchensektor
zeigt. Als Herausgeber gilt der deutsche Arzt Johannes de Ketham
(ca. 1415-1470). Enthalten ist wiederum die bekanntesten Pestschrift
des italienischen Arztes Pietro da Tossignano (vgl. Kat.Nr. 5).
Der Fasciculus erschien im Druck zuerst in Venedig 1491, gezeigt
wird eine lateinische Ausgabe von 1495, welche im Unterschied
zur Erstausgabe die Abbildung eines Pestkranken enthält.
Aufgeschlagen: Bl. diiir: ganzseitige Illustration
zu Beginn des Kapitels über die Pestilentz (Holzschnitt von
Petrus de Montegnana). Das Bild zeigt die Szene eines Arztbesuchs
am Krankenbett. Das Gesicht des an der Pest Erkrankten trägt
Anzeichen des nahenden Todes, das sog. "Facies hippocratica".
Das Krankenbett steht in erhöhter Position, Arzt und Helfer
befinden sich etwas entfernt davor. Sie haben Gegenstände,
die eine Ansteckung verhindern sollen bei sich: der Arzt hält
einen perforierten Gegenstand (Schwamm, Duftkissen) vor Nase und
Mund, seine Begleiter tragen Fackeln sowie einen Korb mit glühenden
Kohlen zur Reinigung der Luft. Der Arzt fühlt den Puls des
Patienten. Unmittelbar neben dem Krankenbett stehen Krankenpflegerinnen.