Kommentar | |||||
Erste
Abbildungen aus Tibet, insbesondere des Potala-Palasts des Dalai Lama in
Lhasa Athanasius Kircher. La Chine [...] illustrée de plusieurs monuments tant sacrés que profanes [...]. Übersetzt von F. S. Dalquié. Amsterdam: Jansson & Weyerstraet 1670. Kircher, der ja selbst versucht hatte, der Chinamission
zugeteilt zu werden, erfuhr 1656 in Rom, dass zwei österreichische
Patres vom Jesuitengeneral zur Erkundung eines Landwegs nach China ausgesandt
würden. Der Orden, der bislang seine Missionare auf portugiesischen
Karracken auf dem Seeweg nach Ostasien brachte, verlor immer mehr Patres
durch Kaperschiffe im Südchinesischen Meer, so dass der Versuch unternommen
werden sollte, dank zusehends besseren Kartenmaterials die Erforschung
eines Landwegs zu unternehmen [1]. Binnen Kürze erhielt Kircher von Grueber
und Roth eine erste Zusammenfassung der acht Jahre dauernden Erkundungsreise
sowie einige der Skizzen; die anderen Materialien waren noch nicht in
Rom eingetroffen. All das publizierte er 1667 in seinem China-Buch mit
in Amsterdam bestens gestochenen Illustrationen [3].
Der französische Schriftsteller Melchisedec[h] Thevenot reiste im
Winter 1666 sogar aus Paris an, um Grueber in Florenz zu interviewen;
er veröffentlichte 1672 einen ähnlichen Bericht im letzten Band
seiner Relations de divers Voyages Curieux [4].
[1] Das Folgende beruht auf Strasser, Gerhard F. "Tibet im 17. Jahrhundert. Johannes Grueber, S. J., seine Reisebeschreibungen und die Frage ihrer Veröffentlichung." Daphnis: Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur 24.2-3 (1995): 375-400. Den Verfasser des inzwischen schon berühmt gewordenen Novus Atlas Sinensis (Amsterdam: Blaeu, 1655), den Tiroler Jesuiten Martino Martini, trafen Grueber und Diestel während eines zehnmonatigen, erzwungenen Aufenthalts in Surat nördlich von Bombay; er konnte ihnen wichtige Informationen über die auf der Rückreise ins Auge gefasste Landroute geben. [2] Dazu jetz auch Mastroianni, Aldo. "Kircher e l'Oriente nel Museo del Collegio Romano." Athanasius Kircher: Il Museo del Mondo. Hrsg. Eugenio Lo Sardo. Rom: Edizioni de Luca, 2001. 65-75, hier S. 68-72. [3] Im Detail jedoch, das die Stecher natürlich selbst hinzufügten, entdeckte Grueber kulturelle Unverträglichkeiten: Den chinesischen Kaiser mit einem Stock und in Begleitung eines Hundes abgebildet zu sehen würde in China als Beleidigung empfunden, meinte er. Grueber beschwerte sich darüber bei Kircher und verlangte zahlreiche Änderungen und Korrekturen. Dazu Wessels, Cornelius, S. J. Early Jesuit Travellers in Central Asia 1603-1721. Den Haag: Nijhoff 1924, 169. [4]
2 Bände. Paris: Sebastien Mabre-Cramoisy 1666-1672; 2. Auflage Paris
1696. "Voyage à la Chine des Pp. I. Grveber et d'Orville"
in Bd. II, Teil IV (erstmals 1672 veröffentlicht von André
Cramoisy), gesondert paginiert auf S. 1-23.
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