Er konzipierte, beauftragte und vermittelte nicht nur in hohem Maße artifizielle Kunstkammerobjekte, sondern er beriet auch Sammler und dokumentierte von ihm besuchte Kunstkammern in seinen Reiserelationen. Als Augsburger Unternehmer befand er sich im Schnittpunkt eines dichten kunstpolitischen Gedanken- und Güteraustausches, dessen Ergebnis sich – außer in Kunstobjekten – in den erwähnten Reiserelationen und in Briefkonvoluten (Geschäftspost, Korrespondenzen mit fürstlichen Auftraggebern über Politik und Kunst) niederschlug.

Der größte geschlossene Bestand seines schriftlichen Nachlasses wird in der Herzog August Bibliothek bewahrt, darunter unter anderem sämtliche Reiserelationen, zwei Stammbücher, die Kopierbücher seiner Geschäftskorrespondenz, große Teile der Korrespondenz mit Herzog August d. J. (1579-1666), Beschreibungen seiner Kunstschränke und seine Lautenbücher. Diese Bestände sind für die Erforschung des kulturellen und politischen Handelns der deutschen Höfe in der Zeit vor und während des Dreißigjährigen Krieges von größter Bedeutung.

Ziel des Projektes ist es, auf der Grundlage einer umfassenden Analyse der Wolfenbütteler Quellen Hainhofers kulturelles Handeln im Rahmen seines sozialen, ökonomischen, konfessionellen und politischen Umfelds zu untersuchen. Darauf aufbauend soll eine vergleichende Einordnung Hainhofers im Kontext der politischen Kunstagenten der Zeit von 1550 bis 1650 vorgenommen werden. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Betrachtung von Kunsttransfer als Politiktransfer. Funktionen und Selbstverständnis des frühneuzeitlichen Agenten sollen so präziser, als bislang geschehen, benannt werden.

Die Ergebnisse des Projekts wurden in Form einer Monographie veröffentlicht: Philipp Hainhofer. Handeln mit Kunst und Politik [Kunstwissenschaftliche Studien, Bd. 199], Berlin/München 2020.

PURL: http://diglib.hab.de/?link=052

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: 2011 – Februar 2016
Projektbeteiligte: Dr. Michael Wenzel (Bearbeiter)